... Die biologischen Grundfragen aber bleiben auch nach mehr 120 Jahren Alzheimerforschung ungeklärt: Wie entsteht die Krankheit, und was löst sie aus? Was genau geschieht dabei im Hirn, auf zellulärer und auf molekularer Ebene? Sind Plaques und Tau-Fibrillen ursächlich für den geistigen Niedergang, oder sind sie nur ein Merkmal unter vielen?

            Dabei haben Neurowissenschaflter*innen hochinteressante Erkenntnisse gewonnen, haben die Feinheiten des Beta-Amyloid-Stoffwechsels genauso ergründet wie die Wanderungen der Tau-Proteine durchs Gehirn. Die vielen Details und die aus ihnen abgeleiteten Hypothesen lassen sich aber bislang partout nicht zu einem schlüssigen Gesamtbild ordnen. Woran liegt das?

 

          Videointerview mit  Michael Heneka, einem der einflussreichsten Alzheimerforscher Europas. Seit Kurzem leitet der deutsche Neurologe das "Luxembourg Centre for Systems Biomedicine" (Zentrum für Systembiomedizin) an der Universität Luxemburg.

          "Es handelt sich einfach um eine enorm komplexe Erkrankung", sagt Heneka, "noch dazu um eine, die sich nicht einfach beobachten lässt." Man könne beispielsweise keine Studien planen, in denen man Freiwilligen regelmäßig Hirnproben entnimmt. Denn solche Biopsien bergen ein Risiko. Man führt sie deshalb nur bei den Patient*innen durch, denen sie nütze - etwa weil ein Tumor untersucht wird ...

        

 

 

 

 Auszug aus: "Das Alzheimer-Rätsel"  GEO Wissen Nr. 77 (2022)